Wissbegierige Schüler lassen ihrem Forschergeist freien Lauf

Von Dirk Hamm

Ganderkesee. Für die zehnte Science Fair im Gymnasium Ganderkesee haben 85 Schüler in 32 Teams in ihrer Freizeit zu spannenden und selbst gewählten Fragestellungen geforscht.

Ganderkesee Was steckt eigentlich hinter Elternsprüchen wie: Von zu viel Fernsehen bekommt man eckige Augen? Was passiert, wenn Bargeld abgeschafft wird? Kann man verschmutztes Wasser mithilfe von Naturmaterialien reinigen? Mit selbst gewählten Fragen wie diesen haben sich 85 junge Forscher eingehend beschäftigt. Gestern stellten sie ihre Ergebnisse in der Aula des Gymnasiums Ganderkesee vor. Zum zehnten Mal hatte die Schule zur Teilnahme an der Science Fair – zu Deutsch: Wissenschaftsausstellung – aufgerufen.

Dass dabei auch komplexe physikalische Fragestellungen mit einer anständigen Matscherei verbunden werden können, bewiesen Robin Ebner, Maik Hotten und Niklas Abshagen aus der Klasse 9c des Gymnasiums. Sie beschäftigten sich mit sogenannten nichtnewtonschen Fluiden, also Flüssigkeiten, die sich je nach äußerer Einwirkung völlig unterschiedlich verhalten. Niklas demonstriert es, greift mit der Hand in eine Schüssel, und das Material zerfließt zwischen den Fingern wie Pudding. Schlägt er mit der Faust drauf, wird das Fluid hart wie ein Brett.

Jury hatte die Qual der Wahl

Die drei Schüler wollten nun wissen, wie sich die Eigenschaften bei Erhitzen verändern. In ihrer Freizeit stellten sie dazu ein Experiment an, warfen eine Metallkugel aus einem Meter Höhe auf die Flüssigkeit, die in Zehn-Grad-Schritten erhitzt wurde. Das Resultat: Je höher die Temperatur, desto schneller versinkt die Kugel. „Wir haben uns im Internet verschiedene Sachen angeschaut, was man machen kann. Dieses Thema hat sich echt interessant angehört“, erklärt Niklas die Auswahl des Forschungsthemas.

Hoch die Siegerbecher: Diese Schülerinnen und Schüler haben die Jury bei der Science Fair mit ihren Forschungsprojekten besonders beeindruckt. Foto: Dirk Hamm

Hoch die Siegerbecher: Diese Schülerinnen und Schüler haben die Jury bei der Science Fair mit ihren Forschungsprojekten besonders beeindruckt. Foto: Dirk Hamm

Insgesamt 32 Gruppen und Einzelforscher präsentierten in der Aula auf Pappaufstellern ihr Thema, die Forschungsschritte und die Ergebnisse. Für die gelungensten Präsentationen gab es als Belohnung eine Siegerurkunde und einen Becher. Eine vierköpfige Jury begutachtete die Projekte und hatte angesichts der vielen spannenden Fragestellungen und akribischen Forschungen die Qual der Wahl.

Urkunden gab es auch für Gastteilnehmer aus den Grundschulen Lange Straße und Schierbrok. In Schierbrok gingen Schüler der Frage nach, wie es möglich ist, dass so viele Autos produziert werden. Und an der Langen Straße wollten Finja, Kian und Nicolas wissen, wie viel Plastikmüll ihre Schule pro Jahr produziert. Ungefähr 1,5 Kilo, so lautete vorher die Vermutung, verrät Nicolas. Tatsächlich sind es 8,9 Kilo, satte 107 Kilo aufs Jahr gerechnet. „Wir haben das über Radio Morgenmuffel berichtet, jetzt weiß es schon die ganze Schule“, erzählt Finja.

Um noch einmal auf die eingangs zitierte Frage zurückzukommen: Das mit den viereckigen Augen bei zu viel TV-Konsum stimmt – irgendwie. Denn gemeint sei damit die Notwendigkeit einer Brille, erklärt die 14-jährige Chiara. Die Augen stark zu beanspruchen, könne zu einer Kurzsichtigkeit führen.

Quelle: Delmenhorster Kreisblatt (15.02.2020)