Fridays for Future

Klimaschutz ist ein wichtiges Thema, und dass Jugendliche für eine bessere Umweltpolitik auf die Straße gehen, ist gelebte Demokratie! Mit der Schwedin Greta Thunberg haben die aktuellen Initiativen eine Leitfigur, die nicht nur konsequent argumentieren und handeln kann, sondern auch andere dabei mitreißt. Zwar gibt es Erwachsene vor allem aus den Bereichen Politik und Medien, die sich im Sog ihres Engagements zu profilieren versuchen, aber Greta bleibt bei ihrer bewunderungswürdigen Geradlinigkeit!
Die Initiative „Fridays for Future“ ruft – mittlerweile auch in Kooperation mit anderen Organisationen – immer mal wieder dazu auf,  freitags den Unterricht zu schwänzen und stattdessen zu demonstrieren.

Dies führt auch am Gymnasium Ganderkesee zu Nachfragen im Hinblick auf die Folgen des Schwänzens: Hierzu hat die Landesschulbehörde auf www.landesschulbehoerde-niedersachsen.de eine Information herausgegeben, in der sie auf den Widerstreit zwischen der Schulpflicht und der Demonstrationsfreiheit hinweist. Gleichzeitig macht sie deutlich, dass Eltern für ihre Kinder im Vorfeld schriftlich eine Beurlaubung vom Unterricht beantragen können, wenn sie darlegen, dass das mit der Demonstration verfolgte Anliegen außerhalb der Unterrichtszeit nur weniger nachhaltig verfolgt werden kann.
Die Anzahl der bisher eingegangenen Beurlaubungsanträge ist sehr gering. Das liegt vielleicht auch an Gretas Überzeugung, sie sagt ja „We can no longer save the world by playing by the rules – it´s time to rebel to save the future.”

So gesehen ist eine Vernachlässigung der Schulpflicht ein Akt der Rebellion gegen die aktuelle Klimapolitik, gegen die Zukunftsvergessenheit der Erwachsenen. Die hiermit verbundenen unentschuldigten Fehltage im Zeugnis wären aus dieser Perspektive ein Zeichen für besonderes Engagement.
Ich persönlich bin der festen Überzeugung, dass Bildung für eine erfolgreiche Gestaltung der Zukunft eine extrem wichtige Voraussetzung ist und bin daher wenig glücklich mit der Verknüpfung von politischem Engagement und Schuleschwänzen. Aber letzten Endes werden wir sowohl mit Beurlaubungsanträgen als auch mit einer Vernachlässigung der Schulpflicht gelassen und im Rahmen der skizzierten Regeln umgehen.

Dr. Renate Richter