Gymnasium Ganderkesee feiert mit einem bunten Varieté für geladene Gäste seinen 50. Geburtstag

Akrobatik und Maggi als Zauberelixier
Gymnasium Ganderkesee feiert mit einem bunten Varieté für geladene Gäste seinen 50. Geburtstag
von Jochen Brünner
Ganderkesee. Mit einem schwungvollen Schüler-Varieté hat das Gymnasium Ganderkesee am Dienstagnachmittag vor geladenen Gästen in der Schulaula seinen 50. Geburtstag gefeiert. Mit den ehemaligen Schulleitern Dieter Rüdebusch, Friedemann Schötten und Renate Richter konnte die stellvertretende Schulleiterin Stefanie Schulte immerhin 41 Jahre Schulleitung zum Festakt begrüßen. Der Programmzettel war mit 18 Nummern prall gefüllt, die sich im Laufe von
knapp zweieinhalb Stunden jedoch als deutlich kurzweiliger erwiesen, als man dies bei anderen Festakten schon erlebt hat.
Bemerkenswert waren etwa die beherzte Zaubershow von Fünftklässler Claas Albers, der seine Tricks stets mit einer Prise Maggi würzte, die Einradperformance der Sechstklässlerinnen Neele Gerlach und Marleen Geldmann oder ein achthändiges Musikstück an der neuen Marimba, das Musiklehrer Leon Raschen arrangiert und mit Schülern des neunten und zehnten Jahrgangs einstudiert hatte. Schüler des Seminarfachs „Komik“ führten einen plattdeutschen Witz
auf und gerieten sich dabei trefflich in die Haare, wer ihn denn nun am besten zu erzählen weiß. Die „Small Band“ der Jahrgänge sieben und acht unterhielten die Zuhörer ebenso wie Klaviersolistin Anna von Halem (Jahrgang sechs) oder Schüler der Oberstufe, die unter der Leitung von Nicole Horka-Ludwig Tschaikowskys „Blumenwalzer“ in einem kammermusikalisch reizvollen Arrangement darboten.
Lebendige Kunstwerke
Während Lisa Janßen mit Schülerinnen der Klassen sieben bis neun einen Geburtstagstanz choreografiert hatte, stellten die Zwölftklässler des Kunst-LK (Leitung: Tale Ulbrich und Marie Renz) Kunstwerke von Da Vincis „Abendmahl“ über Caspar David Friedrich bis zu Bansky nach, die es zu erraten galt.
Akrobatik bot nicht nur eine Gruppe aus den sechsten Klassen (Leitung: Frauke Lippert und Kristina Wessel), auch die Lehrkräfte der Fachgruppe Sport zeigten zur Freude des Saalpublikums, was sie im Bereich Gymnastik zu leisten vermögen.
Bürgermeister Ralf Wessel erinnerte in seinem Grußwort an den etwas holprigen Start der Schule vor mehr als 50 Jahren. So hatten Kommunen nämlich eigentlich erst ab einer Größe von 30.000 Einwohnern Anspruch auf
ein Gymnasium, die Gemeinde Ganderkesee habe Anfang der 1970er-Jahre mit 22.000 Einwohnern aber deutlich darunter gelegen. So habe man in der Realschule erst eine Gymnasialklasse eingerichtet, später zwei, bis das Kultusministerium schließlich am 8. Januar 1974 die Genehmigung für die Gründung eines Gymnasiums erteilte. Zunächst nur für die Jahrgänge sieben bis zehn, also für die Sekundarstufe 1. Die Oberstufe wurde erst 1979 bewilligt, das erste Abitur gab es am Steinacker 1983.
„Buddelgruppe“ hebt Fundamente aus
Seit 1988 befindet sich das Gymnasium in Trägerschaft des Landkreises Oldenburg. Die stellvertretende Landrätin Marion Daniel erinnerte an die „Buddelgruppe“, die Anfang der 1990er-Jahre die Fundamente für die sehnlichst gewünschte Cafeteria ausgehoben habe, und befand: „Heimat ist da, wo man zur Schule gegangen ist.“
Anstatt einer traditionellen Festrede hatte das Organisationsteam die anwesenden ehemaligen Schulleiter gebeten, über ihre jeweiligen Amtszeiten zu plaudern. Dieter Rüdebusch, der 1975 mit 34 Jahren einer der jüngsten Schulleiter Deutschlands gewesen sei, berichtete, wie er in den Anfangstagen nicht nur beim damaligen Gemeindedirektor Heinz Huhs um Gelder für die Ausstattung geworben habe („Wir bekamen 500.000 Mark“), sondern auch, wie er etwa auf dem
Campingplatz der Universität Bremen die ersten Lehrkräfte rekrutiert habe. Als Französischlehrer sei es ihm auch ein besonderes Anliegen gewesen, eine Partnerschaft mit einer französischen Kommune auf den Weg zu bringen – was dank der Kontakte der örtlichen Feuerwehr dann ja auch geklappt hat.
Konkurrenz zu Delmenhorst
Nachdem der im vergangenen Jahr verstorbene Schulleiter Otto Balzer das Gymnasium in den Jahren 1982 bis 1985 geleitet hatte, folgte auf ihn Friedemann Schötten, der die Schule bis 2004 führte. Er berichtete in seinen Anfangsjahren vor allem von einer Konkurrenz zu den etablierten Gymnasien in Delmenhorst. So sei es eine ständige Herausforderung gewesen, die Schülerzahlen positiv zu entwickeln.
Ein Problem, das Renate Richter (2005 – 2023) nicht mehr hatte: Heute besuchen rund 1140 Schülerinnen und Schüler das Gymnasium, die von etwa 80 Lehrkräften unterrichtet werden. In Richters Amtszeit fielen nicht nur zahlreiche Baumaßnahmen und Container-Klassen, sondern auch die Auflösung der Orientierungsstufe, die Einführung des Zentralabiturs, Einführung und Abschaffung des „Turboabis“ nach zwölf Jahren sowie die Corona-Pandemie. Sehr zufrieden sei sie, dass man in dieser Zeit auch ein detailliertes Förderkonzept auf den Weg gebracht habe.
So war es am Ende lediglich schade, dass nur ein verhältnismäßig kleines, geladenes Publikum in den Genuss dieser Show kommen konnte. Doch im Sommer, kündigt Schulte an, werde das Gymnasium auch noch eine große Geburtstagsparty für die Öffentlichkeit feiern.

(Quelle: Delmenhorster Kurier mit freundlicher Genehmigung der Bremer Tageszeitungen AG)